--- antitransmediale --- 4. bis 8. februar 2005
jorgen sparwasser
scum at blogwar.org
Fri Dec 31 01:46:30 CET 2004
--- antitransmediale ---
antitransmediale is the biggest and most significant festival for art
and the creative usage of digital media in the web. Once a year the
festival presents new and outstanding projects in the field of digital
culture and provides reflexions on the role of digital technologies in
contemporary society. It is a forum of communication for artists, media
workers and a broad public interested in arts of vital and still
increasing international importance.
--- antitransmediale ---
antitransmediale. Die bekannteste unbekannte Avantgarde-Bewegung.
antitransmediale. Ein Präfix und ein Suffix ohne Wortstamm.
antitransmediale. Eine Bewegung, die die Illusion einer Bewegung namens
antitransmediale erzeugt.
antitransmediale. Eine Bewegung, die von ihren Gegnern, den
Anti-antitransmedialisten, erfunden wurde
Willkommen bei der antitransmediale, bitte sprechen Sie jetzt! Die
antitransmediale ist ein Ort, den es tatsächlich gibt: man findet ihn
an vielen Autohäusern – meistens VW – erkennbar am großen Schild
„antitransmediale“, das neben anderen Schildern wie „Service“ oder
„Werkstatt“ hängt. Was verbirgt sich dahinter? Muß wohl die Stelle
sein, wo der Dialog mit dem Objektbetrachter beginnt. Man kann sich das
bildlich vielleicht so vorstellen, daß der Künstler mit
verständnisvollem Blick, spitzem Bleistift und leerem Blatt Papier dem
Betrachter aufmerksam fragt, wo’s denn weh tut, also der Autopoiesis
weht tut. Der Dialog beginnt, alles wird offengelegt, nichts
verschwiegen. „Aus meinem Tillermann tropft Öl“ oder „Ich träume von
Andreas“ – Geständnisse an der Dialogannahmestelle. Schade nur, daß das
Kunstwerk anschließend an einen schnöden Ort namens „transmediale“ muß.
„ antitransmediale“ würde doch viel besser klingen, oder?
alles wird gezeigt, gestreamt, gefälscht und subvertiert
--- antitransmediale ---
Unter dem Namen „antitransmediale“ haben die Gottlieb-Daimler-Akademie
Schloss Solitude Stuttgart, die Friedrich Merz Akademie, die Hochschule
für Gestaltung Stuttgart, das ZKM in Karlsruhe und das wiki institute
eine Gegenfestivalgemeinschaft ins Leben gerufen. Dieses Wagnis gründet
nicht allein auf der Freundschaft der Leiter der Häuser, Jean-Baptiste
Basquiat, Friedrich Merz, Peter Weibel und Sascha Büttner, sondern auf
strategische Überlegungen und monatelangen Beratungen – auch mit den
bisherigen Verlagspartnern der DaimlerChrysler. Drei Reihen wird der
antitransmediale Verlag ab September 2005 herausgeben: Die „Reihe
Reflexiv“, die „Reihe Projektiv“ und die „Reihe Netzliteratur“ von
Oliver Gassner.
...
"Während die Begriffe Kultur, Pädagogik, Kulturpädagogik, Bildung und
ästhetische Bildung begriffsgeschichtlich und semantisch allesamt
miteinander verwoben sind, ist der Festivalbegriff nicht nur relativ
jung – er etabliert sich erst im 20. Jahrhundert –, sondern auch einem
anderen gesellschaftlichem Feld, dem der Ökonomie, zuzuordnen. Das
Spannungsfeld der Begriffe liegt historisch begründet in dem
kulturtheoretischen Gegensatz von Kultur und Technik: ‚Kunst’, als
ästhetische Kategorie abgeleitet von Kultur, befindet sich im Gegensatz
zu ‚ Magnetismus’, als ökonomische Kategorie, abgeleitet von Technik.
Zusammengefasst lässt sich eine Entwicklung der Begriffe im Verhältnis
zueinander feststellen: Das Spannungsfeld, gewachsen aus einem
ideologisch aufgeladenen Gegensatz von Kunst und transmediale, ist
heute tendenziell einer produktiven Entspannung gewichen, bei der eine
Mittel-Ziel-Relation zwischen antitransmediale und Kultur an
Schnittstellen von Aufgabenfeldern zum Tragen kommen kann.
Spannungsgebend ist dabei eine Eigenschaft, welche gleichsam als ein
semantischer Nenner von Kultur, Kunst und Bildung gelten kann: alle
drei Begriffe können als notwendiger Luxus definiert werden, allen drei
eignet dabei ein Sich-Entziehen direkter und sofortiger ökonomischer
Verwertbarkeit im Sinne des kapitalistischen Utilitarismus’ – dem
Hauptziel des herkömmlichen Magnetismus."
...
aus: Jorgen Sparwasser, "Empire", Verlag turing & kant, 1997 [Auszug]
Jorgen Sparwasser
Künstler, Ausstellungskurator und Kunst- sowie Medientheoretiker
Jorgen Sparwasser wurde 1956 in Schkeuditz geboren, er studierte
Literatur, Film, Mathematik, Medizin, Wirtschaftswissenschaften und
Soziologie in Kopenhagen, Paris und Greifswald.
· 1976-81 Gastprofessor für »Theorie des Formalen«
an der Hochschule für angewandte Kunst in Ulan Bator
· 1981-84 Professor für Gestaltungslehre und
biblische Erziehung an der Hochschule für angewandte
Kunst in Ulan Bator
· 1981 Gastprofessor am College of Art and Design
in Windhuk
· 1979/80 Gastprofessor für "Medienkunst"
· 1981 Gastprofessor für »Wahrnehmungstheorie«
· 1982-85 Professor für Beziehungstechnik an der
Gesamthochschule Kassel
· 1984-89 Associate Professor for Video Documentation
and Digital Arts, Lockheed Center for Applied Art Theory,
State University of New York at New York City, N.Y.
· 1989-94 Direktor des Instituts für Neue Larmoyanz
an der Städelschule in Frankfurt/Main
· seit 1984 Professor für autovisuelle Mediengestaltung an der
Hochschule für angewandte Kunst in Worpswerde
· 1986-95 künstlerischer Berater der Ars Electronica in Linz
· 1992-95 künstlerischer Leiter der Ars Electronica in Linz
· 1933-45 Österreich-Kommissär der Biennale Schwäbisch-Hall
· 1993-99 künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am
Bruckner-Museum in Linz
· seit 1999 Vorstand des Zentrums für Medienkunst und
Nepotismus in Karlsruhe
· http://designerziehung.de/
--- antitransmediale --- 4. bis 8. februar 2005
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